Das Kontrastbett. [Und der Liegestuhl]

Diese Woche im Haus meiner Kindheit. Meine Mom zeigt mir die verschiedenen neuen Mückengitter, die sie hat installieren lassen. So dass Nächte mit offenem Fenster wieder ohne Plage möglich sind. Wir gehen also in ihr Schlafzimmer. Es ist ein schönes Zimmer, durch das offene Fenster tanzen Sonnenstrahlen herein. Ich schaue die beiden Betten an. Eines hat einen hübschen Bezug, sieht einladend aus, kuschelig. Das Bett daneben sieht – sehr leer aus. Keine Bettdecke, nichts (okay, die Matratze ist natürlich schon bezogen…). Der Anblick stimmt mich nachdenklich. Ist so gar nicht fürs Gemüt.

Ich spreche es an. Denn, mein Vater ist schon einige Jahre tot. Ich glaube, meiner Mom ist es nie aufgefallen. Denn, mein Vater hat viele Jahre auch in der Nacht gearbeitet. So dass das Bett schon vorher häufig leer war – er schlief aus praktischen Gründen in einem anderen Zimmer.

Ihr schön gestaltetes Wohnzimmer kommt mir in den Sinn, die zarten Farben an der Wand. Eigenhändig aufgetragen. Die geschmackvoll gewählten Möbel. Die neue Garderobe, der Eingangsbereich, das kleine Zimmer, der Gang. Alles mit viel Liebe renoviert und eingerichtet. Es spiegelt das sonnige Gemüt von meiner Mom. Wie konnte da das Schlafzimmer „durch die Lappen gehn“?

„Das Schlafzimmer ist ja noch fast wie neu. Es ist doch noch gut.“ – Ja, ich bin auch dafür sorgsam mit den Ressourcen umzugehen. Und trotzdem spüre ich, wie sie ihr Schlafzimmer plötzlich mit anderen Augen sieht. Sie sagt, „Jetzt hast du mir einen Floh ins Ohr gesetzt“. Und, „Ja, ich müsste da mal die Wände machen. Und den Boden.“

Dann einige Tage später am Telefon. „Ich könnte ja ein Kontrastbett kaufen.“ Hä?! Ein was? Ein Kontrastbett? „Ja, so als Kontrast zum Schrank und so.“ Öh?! What? Ein Schrankkontrastbett? Ich sehe mich schon an diesem grossen schweren Schrank rumschrauben, ihn in t-a-g-e-langer Arbeit abbauen und in w-o-ch-e-n-langer Arbeit wieder aufbauen. Weiss jemand, was mir da so grade durch den Kopf ging? … Eine Ahnung? … Yep, ganz genau: Der Schrank des Grauens. Ich sehe mein blühendes Leben an mir vorbeiziehen, sehe wie ich das restliche Jahr – ja die restlichen Jahre – jedes Wochenende an diesem unendlichen Schrankpuzzle bastle, kriege graue Haare – bis unter die Achseln, verzweifle an diesem Stück Holz und beschliesse, Farbe zu bekennen. „Mom, ich kann diesen Schrank nicht wieder aufbauen. Der Mann imfau auch nicht. – Wenn der Boden gemacht wird, musst du eine neues Schlafzimmer kaufen!“ Na also, go for it! 😊

Das bringt mich auf den Liegestuhl. Ich kann mich noch zu gut daran erinnern, wie …

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… eine Freundin mal zu mir sagte, „Ich hoffe, ich kann dann auch mal im Liegestuhl im Garten liegen. Bis jetzt hab‘ ich nur drin gearbeitet.“ So einen Liegestuhl hatte ich auch. (Aber zum Glück nicht so einen arbeitsintensiven Garten) Es war die Vorstellung eines Liegestuhls. Ich bin nie drin gelegen. Jetzt haben mich ein paar schlechte Nächte ziemlich ausgebremst. Batterie leer. Liegestuhl voll. Kurzform einer Woche. Trotzdem: Zwei Wünsche habe ich mir erfüllt, einen erst gedanklich, einen ganz handfest. Der Handfeste: Ich habe mich an der Journalistenschule für einen Grundkurs zum Thema „Kolumnen schreiben“ angemeldet, zwar erst im 2019, aber hey, ich freu mich mega, yeaahhh!!

Hüpf‘ zum Samstagsplausch von Andrea Karminrot und zum Wochenglück von Fräulein Ordnung.


7 Gedanken zu “Das Kontrastbett. [Und der Liegestuhl]

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