Auschwitz-Birkenau, Dachau, Bergen-Belsen – Namen, die sofort mit unsäglichem Leid und Grausamkeit in Zusammenhang gebracht werden. Doch Orte wie Zipf, Linz, Lenzing, Ebensee? Oder Mauthausen?
Im Erlebnisplaner Salzkammergut 2018 stosse ich auf „KZ-Gedenkstätte Ebensee“. KZ? Hier im Salzkammergut, hier in Österreich? Der Besuch in Ebensee zeigt mir wieder einmal auf, wie gigantisch die Maschinerie Hitlers war. Tatsächlich war das KZ Mauthausen eines der grössten Konzentrationslager auf österreichischem Boden. Dazu gehörten zahlreiche Aussenlager so auch das KZ Ebensee. Und das Tötungslager in Hartheim.
Wer sich für die Geschichte des KZ Ebensee interessiert, der findet sie auf der Seite Memorial Ebensee. Dass es heute noch steinerne Zeitzeugen dieses KZ gibt, ist zufällig. Denn auf dem Areal war eine Wohnsiedlung geplant, da waren die Überreste im Weg, Zitate dazu: „Wir müssen unbedingt trachten, das Lager von unserem Ort wegzubringen, da wir sonst von all dem Elend nicht befreit werden.“ und „Mit dem Bau der Arbeitersiedlung auf dem Lagerareal trachtet die Gemeindeverwaltung sich gleichzeitig auch des „Ausländer und Judenproblems“ zu entledigen.“ Alles nachzulesen auf der Memorial Ebensee, Geschichte der KZ Gedenkstätte.
Erhalten geblieben ist der Haupteingang des Lagers. Auf dem gesamten Areal des ehemaligen Konzentrationslagers sind Wohnhäuser gebaut worden.

Was mich seit dem Besuch dieser KZ-Gedenkstätte Ebensee beschäftigt, ist die Tatsache, dass sich hier Menschen im Wissen um die Geschichte niedergelassen haben. Orte haben doch eine Energie, irgendwie eine „Seele“ für Ereignisse, die sich zugetragen haben. Für mich persönlich wäre es unvorstellbar an diesem Ort zu leben.

Zwar war das KZ Ebensee kein eigentliches „Tötungs- bzw. Vernichtungslager“ mit Gaskammern. Ein Menschenleben – ein jüdisches Menschenleben – hatte jedoch auch hier keinen Wert. War das Lager (zu) voll, liess man Neuankömmlinge im Winter vor den wärmenden Baracken zwei Tage stehen – die Kälte dezimierte den Strom der neuen Arbeiter. Oder die Essenstationen wurden gekürzt. Über 8000 jüdische Menschen sind hier gestorben. Auf dem Areal wurden zwei Massengräber gefunden.

Die Frage, wie mit diesen Orten umgegangen werden darf, zieht sich bis in unsere Jahre. Zum Beispiel dieser etwa 3-jährige Artikel im kurier.at „Wohnungen an der Pforte zur Hölle“ oder im derStandard.at.
Auf den Besuch zurückblickend bleibt mir auch in Erinnerung, dass im Quartier zwischen KZ Gedenkstätte, Stollen und Haupteingang absolut keine Menschen zu sehen waren. Leere Gärten, leere Strassen. Nur wir und einige andere Personen, die die Gedenkstätte besucht haben. Zufall?
Hier würde ich gern mein Reporter-Gen einsetzen, irgendwo an einer Türe klingeln und fragen. Sachte fragen. Ohne meine Empfindung kund zu tun. Denn was weiss ich schon, warum die Menschen heute an diesem Ort wohnen oder wie sie sich fühlen… ?
Wenn mir nicht zu heiß wäre und ich sonst ja die Österreicher sehr mag, würde ich hier mal über die Vergangenheitsbewältigung in der Alpenrepublik herziehen, die ja eigentlich gar nicht „heim ins Reich“ wollte…
Macht ihr Urlaub dort?
LG
Astrid
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Nicht direkt in Ebensee, sondern in Altaussee. Immer wieder jedoch sind wir auf unseren Ausflügen auf die Geschichte des zweiten Weltkriegs gestossen… z. B. auch beim Ausflug nach Salzburg (http://www.salzburgmuseum.at/index.php?id=2257). Liebe Grüsse, Sibylle
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