Kennst du Jürgen Dollase? [Ich auch nicht]

Gelegentlich habe ich den Eindruck, dass ich immer etwa das Gleiche koche. Weil ich sehr gerne Kochbücher anschaue und eben auch den Eindruck habe, so ein bisschen mehr Diversität würde mir guttun, kommt jedes neue Kochbuch der Bücherei zu mir nach Hause. So habe ich Jürgen Dollase kennengelernt. Und wer könnte dem Titel „Pur, präzise, sinnlich“ widerstehen? Irritierend ist höchstens die Tatsache, dass auf gut 280 Seiten nur „mit über 50 Rezepten“ geworben wird. Doch das hat Gründe.

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Im Buch werden nämlich so Themen wie Überwürzung, Denaturierung von Produkten, Überernährung, mangelnde Resteverwertung und die Industrialisierung des Geschmacks beleuchtet. Diese Woche habe ich in meiner kargen Freizeit also Jürgen Dollase gelesen. (Ich mag eigentlich karge Landschaften lieber als karge Freizeit… ) Und habe für mich einige Inspirationen mitgenommen:

  • Weniger würzen (weniger Salz!) – ist nur eine Frage der Gewöhnung
  • Fertigprodukte wie z.B. Fertigsauce und so verwende ich kaum, nehme mich aber hinsichtlich „Brühe“ (Fond, Brühwürfel, Bouillon) an der Nase, werde mich mal „tschällenschen“ (von „to challenge“) und keine Brühe mehr verwenden *
  • Bei der nächsten Tomatensugo-Session wird die San Marzano Tomate nicht geschält, denn da sitzen die natürlichen „Umami-Geschmacks-Aromen“ der Tomate
  • Dass ich Fast Food Hamburgern schon immer gern aus dem Weg gegangen bin, hat sich einmal mehr bestätigt. Der simplen für mich einleuchtende Wahrheit jedoch, dass es unverständlich ist, dass Tiere sterben müssen, um zu etwas verarbeitet werden, das man auch ohne Fleisch produzieren könnte und bei dem man den spezifischen Geschmack des Fleisches überhaupt nicht wahrnimmt, bin ich so erstmals begegnet
  • Ich mag ja Tomatensuppe sehr. Das Rezept zur Tomatensuppe möchte ich unbedingt mal kochen, na dann, hier meine Notiz an mich: 8 mittlere Tomaten, Stielansatz entfernen, grobe Stücke schneiden, portionsweise pürieren. In einem Topf kurz aufkochen, falls die Masse nicht flüssig genug ist, etwas Wasser beigeben. Etwa 30 Minuten leicht köchelnd ziehen/reduzieren lassen. Durch ein feines Sieb in einen zweiten Topf passieren. Wieder aufkochen und 30 Minuten ganz leicht köchelnd ziehen/reduzieren lassen. (Ja, ist ein Jahrhundertprojekt, ich weiss…) Das ist dann aber tatsächlich alles. Nur falls eine Anreicherung gewünscht ist, könnten folgende optionale Zutaten verwendet werden: Kalte Kerngehäuse, Faden Olivenöl, mediterrane Kräuter, Tupfer kalter Sauerrahm
  • Ich möchte gern mal bei Tanja Grandits essen gehen (Tanja Grandits) (Vom Preisniveau her dann wohl zu meinem 50igsten – da kann ich dann vielleicht über meinen Schatten springen und soooo viel Geld für auswärts Essen ausgeben) (Ich würde davon berichten – bis ich 50 bin, gehts aber noch ein klein bisschen)

* Im Laufe der Woche stelle ich fest, dass ich ein Brühe- bzw. Bouillonwürzjunkie bin. Ich bin der Versuchung widerstanden!

Die brühelose Woche geht zum Samstagsplausch von Andrea Karminrot und zum Wochenglück von Fräulein Ordnung.


8 Gedanken zu “Kennst du Jürgen Dollase? [Ich auch nicht]

  1. Ich bin und bleibe der Rüebli Rösti Typ und koche ohne Schnickschnack und naturbelassen auf dem Holzherd. Heute gibt es Voressen und Kartoffelstock, dazu Gemüse. Am liebsten würze ich mit wenig Salz und Pfeffer und Kräuter. Wenn Bouillon, dann Oswald Ochsenbouillon. 🙂 Wenn ich koche, brauche ich nie ein Kochbuch. Viel Freude mit deiner Neuanschaffung. LG von Regula

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  2. Ich liebe es, Rezepte aus Kochbüchern auszuprobieren, deshalb gibt es hier im Hause kaum ein „Stammessen“ außer den samstäglichen Spaghetti. Brühwürfel verwende ich eh nie, weil ich gegen manche Komponenten darin allergisch bin.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Hallo Andrea. Nein, ein Stammessen das zu einem Wochentag gehört, gibt’s bei mir auch nicht. Jedoch ein Repertoire an Rezepten, dem durchaus etwas Erweiterung und Neues gut tut. Liebe Grüsse, Sibylle

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  3. Hallo Sybille, ich kannte ihn nicht – aber was Du schreibst liest sich toll! Nein nein …..ich kaufe es mir nicht (Memo an mich) Wünsche Dir einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. ♥liche Grüße Patricia

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