„Altes Brot ist nicht hart,

kein Brot ist hart.“

In der Woche im Berghäuschen haben wir „unseren“ Bergbauern auf der Alp besucht. Er hat uns damals vor mehreren Jahren sein „Stöckli“ bzw. sein Haus, das er für die Zeit nach der Pensionierung gekauft hat, vermietet. Ohne Kühlschrank. Kleine Räume mit tiefen Decken. Holz- und Elektroherd. Altes Holz. Dafür Mini-Miete. Unser Test für die Bergwochenenden. – Sein Leben lang hat er gearbeitet, von Kind an. Bauernhof in Pacht. Und jetzt verbringt er die Sommer auf der Alp. Und arbeitet immer noch. Sinnstiftende Aufgabe.

Alle Kühe und Kälber sind im dunklen Stall. Jetzt im Hochsommer schützt er sie so vor den vielen Fliegen. Gegen 18.00 Uhr dürfen sie auf die Weide und bleiben über Nacht draussen. Vor zwei Wochen hat ihm der Blitz über Nacht ein Kalb geraubt.

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Kreuzdorn. Im Stall an der Wand. Gegen Rinderflechte. Hat schon sein Vater gemacht.

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Hier ist alles authentisch. Keine Flachlandromantik, kein Hüttenzauber. Zu allem wird Sorge getragen. Tier und Material. Stücklein Stacheldraht überschüssig? Wird aufbewahrt.

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Vom Heuschober her kann das Heu direkt durch eine Luke in den darunter liegenden Stall geworfen werden.

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Älpler-Mittagessen. Zuerst eine Suppe vom Holzherd. Dann eine gesottene Wurst aus dem sprudelnden Wasser. Die Kartoffel durfte gleich mitsprudeln. Ein Glas Himbo dazu. Und Brot aus dem Schrank, mehrere Tage alt. Beim Brot schneiden sagt er es dann: „Altes Brot ist nicht hart, kein Brot ist hart.“

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Ich kenne kaum einen Menschen, der zufriedener ist als dieser Bergbauer. (Obschon, er sehr unzufrieden darüber ist, dass der Wolf nicht geschossen werden darf. Und rät uns, beim Bundeshaus zu protestieren, als wir ihm die Geschichte mit unserer Wanderung durch eine Weide mit einem Herdenschutzhund erzählten. Wir haben uns tatsächlich vom Hund verjagen lassen. Aber, ganz ehrlich, was würdest du tun, wenn ein wirklich grosser Hund tief bellend immer näher zu dir rückt? Wir haben uns für die Vermeidungsstrategie entschieden, denn irgendwann hat uns die Courage verlassen, uns Ratgeberkonform zu verhalten… .)

Meine Woche schicke ich zum Samstagsplausch von Andrea Karminrot und zum Wochenglück von Fräulein Ordnung.


8 Gedanken zu “„Altes Brot ist nicht hart,

  1. Liebe Sibylle,
    ein sehr schöner Post. Auf einer Alp würde ich auch gerne mal ein paar Monate verbringen, so völlig abgeschieden von dem Trubel hier, das Stelle ich mir gut vor. Vielleicht würde ich ja auch nach zwei Wochen merken, dass das doch nichts für mich ist, aber ich würde es doch gerne mal ausprobieren.
    Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  2. Das ist ein Traum von mir, dort oben zu bleiben und den Sommer zu arbeiten! Auch wenn es nicht leicht ist, aber man lernt wieder zufrieden zu sein, mit dem was man hat. In sich selbst zu ruhen! Das haben viele vergessen, wie es geht.
    Tolle Bilder hast du uns mitgebracht.
    Liebe Grüße
    Andrea

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