Lina. Oder was meine Grossmutter…

… mit meinen „Träumen“ zu tun hat.

Es gibt vermutlich Tausende von Ratgebern, wie „man“ ein erfülltes und zufriedenes Leben führt. Auf dem Instagram vom Flow Magazin kam gerade kürzlich folgender Text über den Äther:

«Wenn du in fünf Jahren immer noch das Gleiche tust oder in der gleichen Situation bist wie jetzt, also mit der gleichen Arbeit, denselben Freunden und demselben Partner: Wie fühlst du dich bei diesem Gedanken? Gibt dir das ein Gefühl der Zufriedenheit, oder schnürt es dir eher die Luft ab? Dies ist ein Gradmesser, nach dem du bestimmen kannst, ob du etwas verändern solltest.»

[Instagram Flow Magazin]

Ich bin echt froh und dankbar, dass ich mich bei diesen Gedanken wirklich gut fühle. Das heisst jetzt aber nicht, dass ich keine „Träume“ habe, keine Vorstellungen oder Interessen, die darauf warten, verwirklicht zu werden. Häufig scheitert es an der Zeit. Okay, jetzt kannst du sagen, wenn es dir wirklich wichtig ist, findest zu die Zeit. Gutes Argument, aber manchmal ist das Leben wirklich sehr voll und manchmal braucht „etwas“ einfach auch eine gewisse Zeit (bei mir manchmal sehr lange), um dann endlich umgesetzt zu werden.

Schreiben gehört bei mir in diese Kategorie. Ich habe es immer geliebt zu schreiben, Aufsätze, Briefe, Texte, ganz früher Tagebuch, dann nur noch Reisetagebuch, dann Mails und Briefe von Reisen. Kolumnen, um zu testen, ob ich dazu tauge. Irgendwann hab‘ ich aufgehört.

Dann richtete sich mein Fokus auf verschiedene Blogs. Einige Blogs lese ich schon jahrelang. Ich habe also Jahre mitgelesen. Das „unterdrückte“ Schreibgefühl kam wieder auf, es gärte lang – ich habe kein Zeitgefühl dafür. Die Technik schien mir die erste Hürde. Also buchte ich einen Blogspot-Kurs. Der abgesagt wurde – mangels Teilnehmenden. Wieder vergingen Monate. Bis ich mir einen Ruck gab und in einem ersten Schritt ein Instagram Konto zulegte. Vorstufe zum Blog sozusagen.

Dann an einem kindfreien Nachmittag richtete ich mir einen Blog ein. Aber oh weh. Das Schreiben fühlt sich verrostet an. Was sich so luftig und mit Leichtigkeit liest, ist gar nicht so leicht zu produzieren, zu formulieren. Und überhaupt, warum nehme ich mir die Zeit dazu? Und, wen interessiert’s? Und auch wichtig: Wer erkennt mich? Nein, ich will nicht bei „allen“ erkannt werden. Das Gefühl, dass Personen aus meinem beruflichen Umfeld hier mitlesen könnten, fühlt sich ziemlich sonderbar an. (Also, wenn du mit mir arbeitest, dann klick weg)

Ein Dilemma, nachdem ich explizit in Kommentaren auf meinen Namen angeschrieben wurde. Es gibt genug Autoren, die unter einen Pseudonym veröffentlichen. Die naheliegende Lösung also. Bloss, welcher Name? Und da, meine lieben unbekannten Lesenden, kam meine Grossmutter ins Spiel. Meine Grossmutter „Ida Lina“. Wenigstens nicht so ganz fremd sollte es sein, das Pseudonym.

Taufkuvert aus einem anderen Jahrhundert
Taufkuvert „grossmütterlicherseits“

Bloss. Jetzt habe ich ein anderes Dilemma. Es fühlt sich nicht richtig an. Weil es nicht „ich“ bin. Also, Kehrtwende, in allen inderVase Beiträgen den Namen „Lina“ wieder entfernt.

IMG_5478.JPG
Taufwünsche aus einem anderen Jahrhundert

„Lina“ gehört meiner Grossmutter. Sibylle gehört mir. So. Einmal ist ja keinmal. Bitte nicht weitersagen.


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